Forschungszentrum Jülich Atomreaktor-Rückbau verzögert sich

Artikel aus der Rheinischen Post:

Forschungszentrum Jülich
Atomreaktor-Rückbau verzögert sich

VON GERHARD VOOGT – zuletzt aktualisiert: 22.07.2013 – 07:31
Düsseldorf (RP). Der Hochtemperaturreaktor auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich soll vollständig abgebaut werden. Bisher war vorgesehen, dass der radioaktiv verstrahlte Reaktorbehälter in diesem Jahr aus der stillgelegten Anlage herausgezogen werden sollte. Doch nun räumt das Bundesforschungsministerium massive Probleme ein.

Die NRW-Atomanlagen
Die Dokumentation der Anlage aus den 60er Jahren gebe die Betonstrukturen nicht „zutreffend wieder“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen. Dies betreffe insbesondere die „Kontaminationen einzelner Bauteile“ in den Hohlräumen von Betonstrukturen. Da eine „Gefährdung der eigenen Abbaumannschaft so weit wie möglich“ ausgeschlossen werden müsse, komme es zu einem erhöhten Demontageaufwand. Nun soll der Reaktorbehälter erst in der zweiten Hälfte 2014 geborgen werden.

Bereits 2010 hatte die Bundesregierung erklärt, dass der 2000 Tonnen schwere und 26 Meter hohe AVR-Reaktorbehälter 2011 herausgehoben und in ein eigens dafür gebautes Zwischenlager auf dem Gelände des Forschungszentrums transportiert werden sollte.

Anti_Atom Camp im Münsterland von Freitag, 19.Juli bis Samstag, 27. Juli

Der AAPK Passat Blitz fährt wahrscheinlich Dienstag, den 23.7. 10:00 Uhr Kalk Post zum Camp.
Anmeldungen bitte hier:
antiatomplenumkoeln@gmx.de

Noch ein Monat – Anti-Atom-Sommercamp im Münsterland

In einem Monat, am 19.Juli startet das Anti-Atom-Sommercamp im
Münsterland. In der mit Atomanlagen reichlich versorgten Region, wollen
wir für einen vollständigen, sofortigen Atomausstieg streiten,
diskutieren, campen, blockieren, feiern und vieles mehr. Das Programm
füllt sich langsam, auch die Polizei wird schon langsam nervös und wir
würden uns freuen, wenn ihr auch kommt!

Warum?
Die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in
Lingen produzieren mit unbefristeter Betriebsgenehmigung Brennstoff für
AKW in aller Welt. Vom AKW in Lingen und dem Brennelementezwischenlager
in Ahaus gehen täglich Gefahren aus – verbunden mit zahlreichen
Atomtransporten. Lasst uns zeigen, dass die Anti-Atom-Bewegung sich
nicht mit einem halbherzigen Atomaussteig abgibt!

Wann?
Von Freitag, 19.Juli bis Samstag, 27. Juli.

Wo?
Bei Landwirt Konert in Metelen, Naendorf 1 (zwischen Gronau und Münster)

Was?
– Workshops z.B. zur Uranreicherung, Atommülllagerung, dem
Endlagerdiskurs, zu Atomwaffen und Gentechnik
– Trainings zu Sitzblockaden, Ankettaktionen und Umgang mit der Polizei
– Kulturprogramm: Kabarett, Filme, Konzert und Party
– Aktionstage mit kreativen und entschlossenen Aktionen gegen
Atomanlagen und Atomtransporte
– Gemütliches zusammen sitzen und austauschen

Wer?
Willkommen sind alle, die gegen die weitere Nutzung von Atomkraft aktiv
werden wollen. Unterstützt wird das Camp vom Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen, Anti-Atom-Plenum Göttingen, ContrAtom, SofA Münster,
Robin Wood, der BI Ahaus, der BI Lüchow-Danneberg, dem anti-atom-büro
Hamburg, AntiAtom Bonn, der Anti-Atom-Gruppe Osnabrück, Janun und Kiel
gegen Atomkraft.

Neugierig?
Weitere Informationen gibt es unter antiatomcamp.nirgendwo.info
http://www.antiatomcamp.nirgendwo.info/

Nachfragen oder euch anmelden könnt ihr per Mail bei
antiatomcamp@nirgendwo.info!
______________________________

Atommüllkonferenz am 31.August in Kassel

Liebe Freundinnen und Freunde,

der Asse-II-Koordinationskreis, die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg,
die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD und die BI Morsleben laden
wieder herzlich zur nächsten bundesweiten Atommüllkonferenz ein:

ATOMMÜLLKONFERENZ
Samstag, 31. August 2013
11.00 – 17.00 Uhr
Volkshochschule Kassel
Wilhelmshöher Allee 19-21, 34117 Kassel

Nach zwei gut besuchten Atommüllkonferenzen mit zuletzt über 70
Teilnehmenden aus dem ganzen Bundesgebiet (und darüber hinaus) setzen
sich die begonnenen Diskussionen und Arbeitsschritte fort.

Die dritte Atommüllkonferenz beginnt mit zwei kurzen Vorträgen:

Bestandsaufnahme Atommüll in Deutschland – Überblick zum „Sorgenbericht“
Ursula Schönberger, Politikwissenschaftlerin, AG Schacht KONRAD

Standortauswahlgesetz und Enquete-Kommission – Die Position des BUND
Thorben Becker, Leiter Energie, BUND Bundesverband

Danach geht es mit drei Arbeitsgruppen weiter:
1 Abschaltung – Stilllegung – Abriss
2 Gesellschaftliche Auseinandersetzung um Atommüll
3 Bestandsaufnahme, „Sorgenbericht“

Die Arbeiten an zwei Dokumenten sollen zu einem vorläufigen Abschluss
gebracht werden. Aus dem Arbeitsbereich 1 liegt der Entwurf eines
Positionspapieres „Abschaltung – Stilllegung – Abriss“ vor (siehe Link
unten), das abschließend beraten und zwischen den Standorten abgestimmt
werden soll.

Im Arbeitsbereich 3 ist in den letzten Monaten in akribischer
Kleinarbeit und Konsultation mit den Standorten eine standortbezogene
„Bestandsaufnahme Atommüll“ (Sorgenbericht) entstanden, die zur
Atommüllkonferenz vorliegen soll.

Im Arbeitsbereich 2 geht es um eine Bewertung des
„Standortauswahlgesetzes“ und der darin vorgesehenen
„Enquete-Kommission“ und eigene Initiativen zur gesellschaftlichen
Diskussion um den zukünftigen Umgang mit Atommüll.

Das Einladungsschreiben mit dem Programm, den Beschreibungen der
Arbeitsgruppen sowie Angaben über Anreise, Unkostenbeiträge und
Kontaktmöglichkeiten liegt im Anhang.
Informationen gibt es auch auf http://www.atommuellkonferenz.de .

Wir bitten bei Interesse an der Teilnahme, eine Anmeldung an
anmeldung@atommuellkonferenz.de zu schicken.

Die Einladung darf natürlich gerne an potentiell Interessierte
weitergegeben werden…

Mit solidarischen Grüßen,
Henning Garbers

* Asse-II-Koordinationskreis * BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg *
Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD * BI Morsleben *

Home


http://www.ag-schacht-konrad.de
http://www.bi-morsleben.de

vorläufiges Positionspapier „Abschaltung – Stilllegung – Abriss“:
http://ag-schacht-konrad.de/images/stories/Atommuellkonferenz2012/AMK-Thesen.pdf

AAPK Zeigt erneut: Friedlich in die Katastrophe im ASTA

Wir zeigen den Film: „Friedlich in die Katastrophe“
am Donnerstag,den 11.07.13
im ASTA Kino
Hörsaal A1

Hörsaalgebäude der Universität, Albertus-Magnus-Platz
19:30 Uhr
Lageplan:
http://www.uni-koeln.de/bin2/where.pl?parent.geb105
http://www.uni-koeln.de/bin2/where.pl?parent.geb105/

Der Film basiert auf dem Bestseller der 80er Jahre von Holger Strohm mit dem gleichen Titel. Viele Aktivitst Innen und Fachleute der Anti_AKW Bewegung wie Hanna Poddig und Frau Feuerhake kommen zu Wort und leisten einen Beitrag zur fundierten Kritik an der Atompolitik der Bundesregierung, aber auch weltweit. Vom gefährlichen Abbau des Urans, über die Gefahren des Betriebes der AKW bis zur ungelösten Abfallproblematik wird hier ein fundierter Abriss der Atomindutrie gegeben.
Leider hat Holger Strohm ein unglückliches Interview gegeben an eine Zeitung aus dem rechten Spektrum. Davon distanzieren wir uns selbstverständlich, meinen aber, dass der Film trotzdem sehenswert ist.
Also kommt in Scharen und rennt uns in die Bude ein!

Hier gehts zur Homepage samt Trailer:

http://www.friedlich-in-die-katastrophe.de/

http://www.friedlich-in-die-katastrophe.de/


Diese Veranstaltung wird gemeinsam mit Robin Wood, Ortsgruppe Köln und dem ASTA der Uni Köln durch geführt.
Wir danken allen Beteiligten!

Pressemitteilung zum geplanten Atommüllexport aus Jülich in die USA

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Aktinsbündnis Stop Westcastor (Jülich/ Aachen)
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
BUND Bund für Umwelt und Naturschutz NRW
Initiative Kein Castor nach Ahaus
Initiative für den sofortigen Atomausstieg (SofA) Münster
Gronauer Bündnis gegen die Urananreicherungsanlage

Pressemitteilung 04.07.2013

Atommüllexport ins Ausland ist unverantwortlich!
Bundesrat soll am Freitag Zustimmung zum Endlagersuchgesetz verweigern

Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände in NRW halten das neue Endlagersuchgesetz, das am Freitag im Bundesrat verabschiedet werden soll, für unverantwortlich: Mit einem juristischen Trick wollen die Parteien nun den Export von Atommüll ermöglichen. Quasi in letzter Minute hatten sie am vergangenen Freitag im Bundestag einen Passus in das Gesetz eingefügt, der den Export von Atommüll aus Forschungszentren erlauben soll. Damit versucht eine bunte Koalition aus CDU, FDP, SPD und Grünen sich etwas Luft im Atommülldebakel zu verschaffen. Die AtomkraftgegnerInnen fordern die Ablehnung des Gesetzestextes im Bundesrat. Die Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt hat eine Online-Protest-Aktion gestartet: http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/endlagersuchgesetz/atommuell-export.html
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/endlagersuchgesetz/atommuell-export.html/

Ganz aktuell betrifft der Passus 152 Castor-Behälter im Forschungszentrum Jülich (Anteilseigner: Bund 90% und Land NRW 10%), dort ist am vergangenen Wochenende die Genehmigung zur Lagerung der Castor-Behälter abgelaufen. Der Betreiber hatte versäumt rechtzeitig eine Verlängerung zu beantragen und hatte sich auf unsinnige und gefährliche Castortransporte nach Ahaus verlassen, welche vorerst abgesagt wurden. Mit der Export-Regelung versuchen nun die Bundesregierung als Eigentümerin und die Landesregierung NRW als Atomaufsicht für Jülich das Fiasko auf ethisch fragwürdigste Weise zu lösen. Angedacht ist der Export des Jülicher Atommülls in die USA.

Nach Auffassung der Anti-Atomkraft-Initiativen kann es nicht sein, dass man Atommüll produziert, ohne zu wissen, wie man ihn entsorgt und wenn man dan keinen Ausweg weiß, kippt man ihn einfach anderen Menschen in anderen Ländern vor die Tür. Auch die USA haben kein Endlager oder ein Entsorgungskonzept für die problematischen Brennelementekugeln aus Jülich.
„Nur weil die Brennelemente ursprünglich aus den USA stammen, ist der Transport keineswegs sicher und die Entsorgung nicht gelöst. Richtig gefährlich wurden die Brennelemente erst durch den Einsatz im Jülicher Reaktor“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. Sehr kritisch sehen die AtomkraftgegnerInnen auch den Forschungsanspruch: Der Jülicher Reaktor diente 20 Jahre lang der Stromproduktion und wurde durch Energieversorgungsunternehmen betrieben.
Ebenso betrifft das neue Gesetz 18 Castor-Behältern des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf, diese lagern zur Zeit im münsterländischen Ahaus. Hier hatte die Bundesregierung bereits 2010 vor diese nach Russland zu verfrachten. Starke Proteste hatten dies verhindert.
Bis 2009 wurde Uranmüll aus der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland verschifft, seitdem häufen sich die Proteste und Berichte über katastrophale Zustände in den russischen Freiluftlagern.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und der BBU fordern einen sofortigen Stopp der weiteren Atommüllproduktion und den Stopp sämtlicher Atomtransporte, da diese keinerlei Entsorgung ermöglichen sondern nur die Probleme verschleiern. Das Endlagersuchgesetz muss wegen der Exportproblematik und den Mängeln bei der Standortsuche neu konzipiert werden und darf so nicht verabschiedet werden!

Für Rückfragen:
Willi Hesters: 0151-15715780
Peter Bastian: 0160-96703685
Udo Buchholz: 02562-23125

Notfallplan für Jülich

Der WDR hat ermittelt:

Genehmigung für Atomkugeln läuft aus:
Notfallplan für Jülicher Castoren

Von Rainer Kellers und Andreas Poulakos

Am Sonntag (30.06.2013) läuft die Lagergenehmigung für die Atomkugeln im Forschungszentrum Jülich aus. Wie WDR.de erfuhr, wird bis dahin keine Verlängerung genehmigt. Das Wirtschaftsministerium will aber von einer Notfallregelung Gebrauch machen – das hat es in Deutschland noch nie gegeben.

Hier gehts zum Artikel:

http://www1.wdr.de/themen/politik/atomkugeln124.html
http://http://www1.wdr.de/themen/politik/atomkugeln124.html/

Magdeburger Justiz knickt vor Gorleben-Gegnern ein

Sachsen-anhaltinischer Umweltminister hat das „Ruder herumgerissen“ und
setzt auf Kooperation mit den Einwendern

Magdeburger Justiz knickt vor Gorleben-Gegnern ein

    Am 13. Juni erhielten die Bäuerliche Notgemeinschaft und die BI Lüchow Dannenberg überraschend von den Verteidigern die Nachricht, dass die Prozesse gegen Aktivisten und Aktivistinnen des Anti-Atom-Trecks eingestellt wurden. Somit seien die für Freitag, den 14.06.13 und Montag, den 17.06.13 angesetzten Prozesse in Magdeburg abgesetzt worden. Die Verfahren gegen alle Angeklagten der Prozessreihe wurden gegen eine Spende zugunsten der Fluthilfe eingestellt. Aus den Kreisen der Verteidigung war zu entnehmen, dass über diesen Ausgang allgemeine Zufriedenheit herrscht, schreibt Wolfgang Ehmke, der Pressesprecher der Gorlebener Bürgerinitiative.

    Neben der BI Lüchow-Dannenberg hatten sich mehrere Medienvertreter angesagt, die über den Prozess um Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte berichten wollten. Die BI Lüchow-Dannenberg wollte vor dem Gericht eine Solidar-Kundgebung abhalten und hatte erneut einen Treckeraufmarsch angekündigt. Zunächst hat die Hochwasserkatastrophe am Montag dem 10. Juni den Prozessauftakt verhindert. Die Verteidiger der Angeklagten hatten dem Gericht mitgeteilt, sie wollten lieber den Hochwassergeschädigten Hilfe leisten und würden den Termin nicht wahrnehmen. Das Gericht hatte Verständnis gezeigt und dem Fernbleiben zugestimmt. Die „Vergehen“ sind mit Haftstrafen bis zu drei Jahren bedroht.

    Im September 2009 veranstaltete die Bäuerliche Notgemeinschaft und die BI Lüchow Dannenberg, im Vorfeld der Bundestagswahl einen Treck von Gorleben nach Berlin. Unter dem Motto „Mal richtig abschalten“ führte der Weg über die zur Zeit als Endlager geltenden Einrichtungen, die alle näher in Augenschein genommen werden sollten. So auch am Morgen des 3.September 2009 das Endlager Morsleben bei Helmstedt. Wie Gorleben wurde auch Morsleben aus politisch-strategischen Gründen zum Endlagerstandort erwählt, liegen doch beide Orte diesseits und jenseits der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, schildert ein Teilnehmer den Protestmarsch.

    Wie auch in Gorleben ist die „sichere“ Einlagerung nicht möglich! Auch Morsleben ist für die Endlagerung erwiesener Maßen ungeeignet. Im Gegensatz zu Gorleben ist in Morsleben allerdings schon 36953 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktives Material eingelagert. Grund genug, um mit einem Besuch vor Ort auf die Problematik aufmerksam zu machen, heißt es in dem Bericht weiter.

    Das Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) wurde 1971 im ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk Bartensleben (Landkreis Börde, Sachsen-Anhalt) eingerichtet. Heute wird die Schachtanlage von der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE) im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz betrieben.

    Dort angekommen, wurden die Treckteilnehmer/innen von z.T. behelmten und vermummten Beamten der Bereitschaftspolizei Magdeburg erwartet. Unter massivem Einsatz von Pfefferspray und auch von Hunden und Inkaufnahme von vielen Verletzten, wurde die Demonstration vor dem Endlager in Morsleben gewaltsam beendet. Auch am Rande des Geschehens vor dem Tor, zeigten die Einsatzkräfte Interesse an einzelnen Demonstrierenden und versuchten derer mit Pfefferspray und einer gezogenen Schusswaffe habhaft zu werden, berichtet der Teilnehmer.

    Verantwortlich waren der damalige Innenminister Holger Hövelmann und sein Staatssekretär Rüdiger Erben (beide SPD). Am 8. Oktober 2010 erklärte Erben öffentlich, sein Amt als Staatssekretär niederzulegen, sich künftig mehr der Kommunalpolitik zu widmen und am 7. November 2010 für das Bürgermeisteramt von Teuchern kandidieren zu wollen, bei dem er scheiterte. Seine Tätigkeit als Staatssekretär soll Erben nach Insiderberichten äußerst eigenwillig wahr genommen haben.Ob Hövelmann oder Erben den masiven Polizeieinsatz angeordnet hat, ist bis heute nicht bekannt.

    Über Erben berichtete die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (MZ) im Dezember 2010: „Bei der Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg sei eine Strafanzeige eingegangen, wie die «Magdeburger Volksstimme» (Donnerstagausgabe) schreibt. Absender der E-Mail, die am Dienstagabend zeitgleich an den Landtag und die Generalstaatsanwaltschaft gesandt worden sei, sei Kriminalpolizist Swen Ennullat. In dem Schreiben weise er auf sich widersprechende Aussagen von Erben und Liebau im Untersuchungsausschuss hin. Beide seien zwar nicht vereidigt worden, dies sei aber «unerheblich, da sie sich bereits strafbar gemacht haben könnten», schreibt Ennullat. Er und zwei seiner Kollegen waren von ihrem Chef in ihrer Arbeit gegen den Rechtsextremismus gebremst worden und verloren, nachdem sie sich gewehrt hatten, ihre Posten. Klaus Tewes, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, habe den Eingang des Schreibens bestätigt, schreibt die Zeitung weiter. «Das Schreiben ist an uns nur als Kopie gegangen. Wir fassen es deshalb noch nicht als Strafanzeige auf.» Tewes sagte, das Schreiben werde an die Staatsanwaltschaft Magdeburg weitergeleitet, die dann über die Einleitung von Ermittlungen entscheide. Falschaussagen in einem Untersuchungsausschuss könnten mit drei Monaten bis fünf Jahren Haft bestraft werden.“

    Inzwischen hat auch der sachsen-anhaltinische Umweltminister, Hermann Onko Aeikens, das „Ruder herumgerissen“ und setzt auf Kooperation mit den Einwendern. Detlef Thiel, Sprecher des Ministeriums in Magdeburg teilt auf Anfrage mit, das Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des ERAM wird mit der Prüfung der Antragsunterlagen fortgeführt. Nach dem Erörterungstermin im Herbst 2011 mit dem Antragsteller Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Einwendern sagte BfS zu, die endgültigen Genehmigungsunterlagen dem MLU zur Prüfung vorzulegen. Bei allen Fachprüfungen werden die Ergebnisse des Erörterungstermins einbezogen. BfS hat mit einer Gruppe von Einwendern seit dem Erörterungstermin drei Befahrungen des Endlagers unter Teilnahme des MLU durchgeführt, eine weitere Befahrung fand am 29.5.2013 statt.

    Nach Einstellung der Salzförderung wurde das Salzbergwerk Bartensleben von der damaligen DDR-Regierung als Endlager für radioaktive Abfälle ausgewählt. Ferner wurden in der Schachtanlage Marie unter Tage Hühner gehalten (den Tieren konnte durch geschicktes An- und Abschalten des Lichtes ein um etwa eine Stunde kürzerer Tag vorgetäuscht werden, wodurch diese schneller wuchsen) und Härtereialtsalze zwischengelagert, die Mitte der 1990er Jahre wieder ausgelagert wurden.

    Die Entscheidung des damaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht (CDU und Vater der jetzigen Arbeitsministerin von der Leinen), für den Standort eines bundesdeutschen Endlagers für radioaktive Abfälle bei Gorleben war eine offenbar politische Entscheidung im innerdeutschen Kalten Krieg. Da das DDR-Endlager Morsleben direkt an der niedersächsischen Grenze lag, glaubte man mit gleicher Münze mit dem Standort Gorleben zurückzahlen zu müssen. So erinnert sich der mit der Vorbereitung der Entscheidungen befasste Geologe Gerd Lüttig, der damals Vizepräsident des Niedersächsischen Amts für Bodenforschung war. Das Motiv Albrechts für die Standortwahl war, so Lüttig, „die Ostzonalen richtig zu ärgern.“

    Die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) ignorierte in den 1990er Jahren Expertenwarnungen in Zusammenhang mit dem unsicheren Atommülllager Morsleben in Sachsen-Anhalt. Schon vor der Wiedervereinigung bezweifelten mehrere Gutachter die Standsicherheit der früheren Salzgrube. Auch Mitarbeiter des Bundesamtes für Strahlenschutz und die Regierung von Sachsen-Anhalt hielten die Anlage schon in den 1990er Jahren nicht für geeignet, dauerhaft Atommüll zu lagern.

    Merkel habe aber in einem Schreiben vom 8. Juni 1995 an das Landesumweltministerium versichert, es gebe „kein Sicherheitsdefizit“ und sich eine weitere Einmischung von Landesseite verbeten. Laut Spiegel soll Merkel am 9. September 1997 trotz Bedenken des Landes angeordnet haben, dass Atommüll-Fässer bis zu 1100 Kilogramm in die Grube eingebracht werden durften. Dem Bericht zufolge ließ Merkel erklären, sie habe sich „bei der Bewertung auf die Erkenntnisse der fachlich zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Strahlenschutz gestützt“. 1998 versuchte die damalige Umweltministerin Angela Merkel eine Novelle des Atomgesetzes, die das DDR-Recht für das Endlager Morsleben bis 2005 hätte gelten lassen, um „die Grube aus „Kostengesichtspunkten“ möglichst lange auf Basis des alten Rechts zu betreiben“. Das Oberverwaltungsgericht Magdeburg gab einer Klage des BUND gegen dieses Gesetz statt.

    Ein Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des ERAM wird mit der Prüfung der Antragsunterlagen derzeit fortgeführt. Nach dem Erörterungstermin im Herbst 2011 mit dem Antragsteller Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Einwendern sagte BfS zu, die endgültigen Genehmigungsunterlagen dem MLU zur Prüfung vorzulegen. Zeitgleich werden vom BfS großtechnische Versuche durchgeführt, welche die in den bislang vorliegenden Planungsunterlagen zu den technischen Stilllegungsmaßnahmen getroffenen Annahmen belegen sollen. Dabei geht es zum einen um die Abdichtung der beiden Schächte mit Dichtelementen aus einem Schotter-Bitumen-Gemisch, sowie um die Abdichtung der Zugänge zu den eigentlichen Abfallkammern im Bergwerk (Streckenabdichtungen), welche aus zwei Betonarten errichtet werden sollen.

    Das Prüfkonzept des MLU sieht vor, dass nach Klärung der wesentlichen Fachfragen zu den technischen Stilllegungsmaßnahmen (d.h. nach Einreichung und Prüfung der Antragsunterlagen hierzu) von den Gutachtern die abschließende Prüfung der radiologischen Langzeitsicherheitsanalyse vorgenommen wird. Neben der Prüfung durch das MLU hat auch die Entsorgungskommission (ESK) des Bundes die Unterlagen zur Langzeitsicherheit geprüft, schreibt Pressesprecher Thiel auf Anfrage von Europaticker. Im Ergebnis stellt die ESK in der veröffentlichten Stellungnahme vom 31.1.2013 fest, dass der Langzeitsicherheitsnachweis für das ERAM nach dem Stand von Wissenschaft und Technik und mit überschaubarem Aufwand machbar ist. In sechs Empfehlungen zeigt die ESK auf, wie erkannte Lücken in den bislang vorliegenden Nachweisen so zu vervollständigen sind, dass die Nachweise dem vom Atomgesetz geforderten Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen.
    erschienen am: 2013-06-20 im europaticker

    http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=13013947

„Morsleben-Prozesse“ endgültig eingestellt!!!!

„Morsleben-Prozesse“ endgültig eingestellt!!!!

Liebe Mitstreiter_innen und Unterstützer_innen,

vor wenigen Minuten erhielten wir überraschend von den Verteidiger_innen die Nachricht, dass die Prozesse gegen Aktivist_innen des Anti-Atom-Trecks eingestellt wurden.
Somit finden die für Freitag, den 14.06.13 und Montag, den 17.06.13 angesetzten Prozesse in Magdeburg nicht statt.

Die Verfahren gegen alle Angeklagten der Prozessreihe wurden gegen eine Spende zugunsten der Fluthilfe eingestellt.
Alle Angeklagten gelten als unschuldig und es wird keine Einträge im Register und im Führungszeugnis geben.

Aus den Kreisen der Verteidigung war zu entnehmen, dass über diesen Ausgang allgemeine Zufriedenheit herrscht.

In diesem Zuge hat auch die BI Lüchow-Dannenberg die Soli-Kundgebung vor dem Gericht abgesagt, was eine gemeinsame Fahrt nach Magdeburg nun überflüssig macht.

Seitens der BI möchten wir uns bei allen Menschen bedanken, die im Vorfeld der angesetzten Prozesse solidarisch hinter den Angeklagten standen und ihre Zeit und Kraft in die Planungen des Soli-Trecks, der Kundgebungen, sowie natürlich in die Öffentlichkeitsarbeit und juristische Betreuung gesteckt haben. Vielen DANK!

Wir bitten auch das Hin und Her im Vorfeld der Prozesse zu entschuldigen.
Anhand des positiven Ausgangs kehrt nun hoffentlich wieder Entspannung ein.

Solidarische Grüße aus Lüchow

Auch hier in Köln ist der Jubel gross und wir bedanken uns bei Allen, die uns in dieser schwierigen Zeit beigestanden haben!

Vorsorglich weisen wir jedoch darauf hin, dass theoretisch noch eine Anklage gegen weitere 6 Aktivist Innen besteht und fordern das Amtsgericht Haldensleben dazu auf auch diese Anklagen einzustellen!

Liebe Grüsse und „maaht et joot!“

AAPK

1 2 3 4 5 6