45 Organisationen stellen sich hinter russische NGO Ecodefense

45 Organisationen stellen sich hinter russische NGO Ecodefense

Berlin/Kaliningrad, 28.6.2019

Eine Woche nachdem die Geschäftsführerin der russischen NGO Ecodefense in Deutschland politisches Asyl beantragt hat, erklären sich 45 NGOs weltweit solidarisch mit der Umweltorganisation, darunter urgewald, Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg, Greenpeace, WWF Deutschland, Misereor und Freunde der Erde USA.
In der Erklärung heißt es: „Die Einstufung von Ecodefense als ‚Ausländische Agentin‘ sowie die Strafanzeige gegen die Organisation sind eindeutig von politischen Motiven bestimmt. In
Solidarität mit Ecodefense fordern wir, dass alle Anklagepunkte gegen Alexandra Koroleva und ihre Organisation sofort fallen gelassen werden. Wir werden Informationen über die politische Unterdrückung von Ecodefense verbreiten, um sicherzustellen, dass ihr Fall öffentlich wahrnehmbar bleibt. Wir sammeln Spenden für Ecodefense, um die – zu Unrecht verhängten – Geldbußen zu bezahlen.“
Ecodefense ist eine der ältesten Umweltorganisationen Russlands. Sie hat sich seit ihrer Gründung in Kaliningrad im Jahr 1989 erfolgreich gegen russische Atom- und Kohleprojekte eingesetzt. Im Jahr 2014 bezeichnete die russische Regierung Ecodefense offiziell als „Ausländische Agentin“, weil die Organisation Investoren aus Europa davon überzeugt hatte,
nicht in ein Kernkraftwerk in der Nähe von Kaliningrad zu investieren, was den Bau des Werks Mitte 2013 beendete. In den vergangenen Monaten gelang es Ecodefense gemeinsam mit Partnern erstmals eine neue Kohlemine in der sibirischen Region Kusbass zu verhindern.
Das russische Justizministerium leitete 28 Verfahren gegen Ecodefense wegen Nichteinhaltung des Gesetzes ein, was zu Geldbußen in Höhe von 30.000 Euro führte, die Ecodefense bisher nicht bezahlt hat. Im Mai 2019 verschärfte sich die Situation weiter: Die Behörden leiteten fünf Strafverfahren gegen Ecodefense ein. Die Anschuldigungen könnten für die Geschäftsführerin der Organisation, Alexandra Koroleva, eine Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren bedeuten.

Weitere Informationen:
Solidaritätserklärung & Liste unterzeichnender NGOs:

Kontakte:
Vladimir Slivyak, Campaigner Ecodefense: +7 903 299 758 4, ecodefense@protonmail.com
Kerstin Rudek, BI Lüchow-Dannenberg: +49 159 021 548 31, kerstin.rudek@bi-luechow-dannenberg.de
Moritz Schröder-Therre, Pressesprecher urgewald: +49 176 640 799 65, moritz@urgewald.org

Protest-Kundgebungen vor dem AKW Lingen 2 am heutigen Mittwoch, 26.6. und Freitag, 28.6. jeweils von 17-19 Uhr

Für alle hitzeresistenten Spontis:

AUF NACH LINGEN!

Liebe Freundinnen und Freunde,

hier noch last minute wichtige Updates zu den beiden Protest-Kundgebungen vor dem AKW Lingen 2 am heutigen Mittwoch, 26.6. und Freitag, 28.6. jeweils von 17-19 Uhr:

Die niedersächsische Atomaufsicht unter Umweltminister Olaf Lies will das AKW Lingen 2 am Donnerstag abend wieder ans Netz lassen und setzt sich damit über eine Empfehlung der Reaktorsicherheitskommission von 2010 hinweg. Demnach sind bei Funden von Spannungskorrosionsrissen, wie sie jüngst zweimal entdeckt wurden, ALLE Rohre der Dampferzeuger zu überprüfen, also 100% – und nicht nur 40% wie bislang. Hintergrund ist, dass diese Spannungskorrosionsrisse sich vergrößeren und weitere Auftreten können. Deswegen lautet das Motto der Protestaktion auch „Ein Riss kommt selten allein“
Die Hintergründe hat ausgestrahlt recherchiert: https://www.ausgestrahlt.de/presse/uebersicht/risse-im-akw-lingenemsland-atomaufsicht-missachtet/

Kommt also heute und Freitag nach Lingen und macht Druck auf RWE und die niedersächsische Atomaufsicht!

Aufgrund von musikalischen Großveranstaltungen kann es bei beiden Kundgebungen zu Staus bei der Anreise kommen:
Die Emslandarena sollte großzügig umfahren werden, die angrenzenden Straßen sind gesperrt.
Wer mit der Bahn aus Richtung Rheine kommt, sollte am besten eine Station vor Lingen, in Leschede aussteigen. Aktive von vor Ort können Euch dann abholen, brauchen aber dringend im Vorfeld eine Angabe über Personenanzahl und Ankunftszeit. Bitte ausreichend Puffer einbauen.
Wer mit dem Auto kommt: Die Haupteinfallstraßen und die Umgehungsstraße meiden, es gibt aber Schleichwege und man kann gut aus südlicher Richtung ans AKW fahren (über Niederdarmer Str und Poller Sand). Bei Fragen zur Anreise: 01575 9690000.
https://atomstadt-lingen.de –> aktuelles

Und zu guter letzt: Vor dem AKW an der Zufahrtsstraße stehen einige Eichen, nehmt also nicht nur wegen Sonnenbrand, sondern auch wegen Eichenprozessionsspinnern langärmelige Kleidung mit. Und natürlich an ausreichend Getränke denken!

Viele Grüße
Sofa Münster

Russischer Staat will Umweltschützer mundtot machen

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
19. Juni 2019
Russischer Staat will Umweltschützer mundtot machen

• Drohende Gefängnisstrafe für Geschäftsführerin von Ecodefense
• NGO hat erfolgreich gegen russische Atom- und Kohlevorhaben gearbeitet
• Deutsche Partnerorganisationen stellen sich hinter Ecodefense

Sassenberg/Wendland/Kaliningrad, 19.6.2019 Eine Woche nach den massenhaften Festnahmen von Regierungskritikern in Russland bedrohen die Behörden des Landes nun auch die renommierte NGO Ecodefense, eine der ältesten Umweltorganisationen des Landes. Wie die deutschen Partnerorganisationen Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und urgewald erfuhren, haben die russischen Behörden am 30. Mai fünf Strafverfahren gegen Ecodefense eingeleitet, bei denen der Geschäftsführerin Alexandra Korolewa eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren droht. Heute wurde bekannt, dass Korolewa in Deutschland politisches Asyl beantragt hat. Weiterlesen