Klimacamp2011

Die Gewinne fließen, bis die Blase platzt – oder eben: bis der Reaktordruckbehälter birst. Die Folgekosten werden sozialisiert.
Zumindest soviel haben AKWs und Banken gemeinsam. Schon immer im jahrzehntelangen Kampf gegen Atomanlagen waren diese auch Symbol für mehr: der Streit gegen AKWs war für viele der Beteiligten gleichzeitig Kampf für die Befreiung aus einer Wirtschaftsordnung, in der Wachstum ohne Ende und Profitmaximierung die gesellschaftlichen Verhältnisse diktieren. Energie ist deren zentraler Bestandteil. Solange Entwicklung den Bewegungsgesetzen des Kapitalismus folgt, solange der Wachstums-Imperativ unangefochten bleibt, solange ist auch eine Energiewende dieser Logik unterworfen.

In dem beschlossenen Gesetzespaket haben weiterhin die Stromkonzerne das Sagen. Eine nachhaltige, dezentrale Versorgung für alle ist damit nicht zu haben. Im Gegenteil: der globale Kampf um die Erneuerbaren ist bereits in vollem Gange. Mit Projekten wie Desert tech werden koloniale Verhältnisse erneuert; im Zugriff auf Flächen, Rohstoffe und biologischen Reichtum verschärft sich die Konkurrenz der Weltmächte.
Eine angemessene Versorgung aller Menschen mit erneuerbaren Energien kann nur klappen, wenn sie von vielen Akteuren getragen wird. Die brauchen zum Aufbau dezentraler Strukturen wirkliche Chancen. Auch deswegen ist ein wichtiger Schritt für eine tatsächliche, eine radikale Energiewende die Auflösung der Energiekonzerne.

Gerade hier im Umbruch der Energiepolitik eröffnet sich ein weites Feld mit Möglichkeiten und Chancen radikalen gesellschaftlichen Umdenkens und für Veränderungen – hin zu einer Gesellschaft, in der der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen und nicht die Verwertungslogik des Kapitals. Das ist eine Chance, die wir nicht verpassen wollen.

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