Brennelementefabrik in Lingen von Atomkraftgegner_innen blockiert
Rund 20 Atomkraftgegner_innen blockieren heute die Zufahrt der
Brennelementefabrik in Lingen mit einer Sitzblockade. Sie fordern die
sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit. Speziell produziert
Areva (ANF Advanced Nuclear Fuels) mit den Uranbrennelementen sozusagen
den Treibstoff für Atomkraftwerke. Weiterlesen
Erneut hat ein Güterzug mit atomarer Fracht das Stadtgebiet von Köln überquert. Am frühen Morgen um 6.00h passierte der Zug mit 9 Containern Uranerzkonzentrat das Kölner Stadtgebiet wie auf dem angehängten Video zu sehen ist. Das ist bereits der fünfte Urantransport innerhalb weniger Wochen, und zum wiederholten Male waren weder die Stadt Köln noch die Bevölkerung informiert worden, so Klaus Müller vo der Iniative Anti-Atom Plenum Köln. Erneut handelt es sich bei diesem Transport um Uranerzkonzentrat aus Kasachstan oder Usbekistan, das über St. Petersburg und den Hamburger Hafen zur Weiterverarbeitung in das südfranzösische Narbonne transportiert wird. Deutschland fungiert hierbei nur als Transitland, eine Belieferung der Urankon-versionsanlage in Narbonne wäre aber auch über einen französischen Hafen möglich. Müller fordert deshalb die rot-grüne Landesregierung auf, entsprechend ihrer Koalitionsvereinbarung aktiv zu werden, nach der „unnötige“ Atomtransporte verboten werden sollen.
Wie einem Artikel aus der „Zeit“ zu entnehmen ist, sind zahlreiche Stellen der Transportstrecke völlig marode und müssen dringend ausgebessert werden. Ein Unfall mit einem Atomzug hätte unabsehbare Folgen besonders im stark besiedelten Köln.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2014-09/eisenbahnbruecken-deutsche-bahn
In Frankreich wird das Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) in das hochgiftige Uranhexafluorid umgewandelt, um es in dieser Form zur Urananreicherungsanlage nach Gronau bei Münster zu transportieren. Auch diese Transporte finden ohne vorherige Information der Bevölkerung oder der örtlichen Katastrophenschutz-behörden statt und werden auch nicht von Sicherheitskräften begleitet.
Ein Unfall mit diesen Substanzen in einer dicht besiedelten Region wie Köln hätte verheerende Folgen für die Anwohner, so Müller weiter. Das betrifft insbesondere sensible Einrichtungen wie Altenheime und Kindergärten, die umgehend evakuiert werden müssten. Das Anti_Atom Plenum Köln kündigt an, erneut einen entsprechenden Antrag vorzubereiten, mit dem der Rat der Stadt Köln aufgefordert wird, sich gegen Atomtransporte auszusprechen und vorherige Informationen darüber einzufordern.
Vgl. Artikel ZEIT ONLINE vom 28. Mai 2014
http://www.zeit.de/hamburg/aktuell/2014-05/28/atom-zahl-der-sicherheitsmaengel-bei-atomtransporten-gestiegen-28114003/komplettansicht
Die aktuelle Diskussion um die USA-Verschiebung der Jülicher Castoren drängt einen anderen nuklearen Problembereich zu sehr in den Hintergrund:
Der mit 2100 Tonnen extrem schwere und hochgradig u.a. mit Strontium-90, Cäsium-137 und Kohlenstoff-14 radioaktiv belastete AVR-Atomreaktorbehälter neben dem Forschungszentrum Jülich soll ab November 2014 in einem riskanten und weltweit einzigartigen Verladeverfahren gekippt und 300 m weiter in eine unsichere Billig-Lagerhalle transportiert werden und dort 60 Jahre oder länger bleiben. Nach einem jahrelang vertuschten schweren Störfall im Jahr 1978 ist nämlich nicht nur der Reaktordruckbehälter (RDB) bis heute stark verstrahlt, sondern auch der Boden darunter. Der RDB kann wegen der Verstrahlung nicht zerlegt werden. Das enorme Gewicht des RDB und seine extrem hohes strahlendes Inventar stellen ein großes Sicherheitsrisiko bei dem geplanten Manöver dar. Andere Möglichkeiten, die radioaktive Bodenbelastung z. B. durch chemische Reinigung des Bodens zu beseitigen, sind vom Betreiber nie ausreichend geprüft worden. Bis heute ist die Bevölkerung über die konkreten Zeitpläne, Kosten und Maßnahmen der Verladung und Sanierung nicht hinreichend informiert.
In dieser Woche wurden uns weitere Neuigkeiten zu diesem Debakel zugespielt. Offenbar ist der Reaktorbehälter nicht ausreichend dicht und wird bei der Lagerung ständig radioaktiven Kohlenstoff-14 emittieren, sodass jetzt heimlich eine zusätzliche Genehmigung dafür beantragt werden musste. Weiterhin deuten sich Zusatzkosten bei der geplanten Bodensanierung in dreistelliger Millionenhöhe an. Wir fordern weitere Informationen.
Außerdem fragen wir, warum das vorgesehene Lager für den Reaktorbehälter den Sicherheitsanforderungen genügen soll, wenn andererseits nach Aussagen der Landesregierung ein Castorenlager in Jülich wegen Erdbebengefahr und Bodenverflüssigung nicht möglich sein soll.
Wir fordern Bundesregierung, NRW-Landesregierung, Forschungszentrum Jülich und AVR/EWN auf, zunächst eine umfassende Prüfung von Alternativen zur riskanten Verlagerung des stark verstrahlten Druckbehälters durchzuführen. Dazu muss die Verlagerung ausgesetzt werden. An dieser Alternativen-Prüfung muss die Bevölkerung intensiv beteiligt werden.
Ein genauer Zeitplan wurde trotz meherer Anfragen vom AAPK nicht veröffentlicht. Wir fordern eine unverzügliche Veröffentlichung.
Im Herbst laden Aktivist_innen des Anti Atom Camps 2013 euch zu ihren
Gerichtsprozessen ein. Im Rahmen des Camps 2013 im Münsterland wurde
die einzige Zufahrt der Brennelementefabrik Lingen durch eine
Sitzblockade und eine Kletteraktion blockiert.
In der Anlage werden Brennelemente (quasi der „Treibstoff “) für
Atomkraftwerke in ganz Europa hergestellt. Sie ist nicht vom
sogenannten Atomausstieg betroffen und ist außerdem ein zentraler
Start- und Endpunkt von Atomtransporten in Deutschland.
Die Aktivist_innen erhielten Bußgeldbescheide, viele legten dagegen
Einspruch ein und einige davon werden nun vor Gericht verhandelt. Wir
wollen uns von der staatlichen Repression nicht einschüchtern lassen
und kommen deshalb wieder.
Am 8. November um 12 Uhr findet ein Perspektiventreffen „Wie legen
wir die Brennelementefabrik still?“ in Lingen statt. Der genaue Ort
wird auf der Homepage bekanntgegeben.
Am 14. Oktober wird die Anlage erneut blockiert! Treffpunkt ist 11
Uhr vor dem Amtsgericht. Wir freuen uns über alle die dabei sind.
Weitere Infos und eventuelle Verlegungen gibt es auf
www.nirgendwo.info/lingen
Verhandlungstermine
14. / 17. / 24. Oktober
7. / 14. November
Auf zum
“Build-Resistance-Vol. 2”
Skill-Sharing Camp im Herbst vom
26.09-06.10.2014!
Auf den Hambacher-Forst-Besetzungen wird es dieses Jahr das zweite Skillsharing-Camp geben. Es soll auf dem Skillsharing und der erfolgreichen Wiederbesetzung im Frühjahr aufgebaut werden und leitet die Anti-Rodungskampagne “Kein Baum fällt” ein, die die gesamte Saison über zu Aktionen animieren und Unterstützung bieten wird. Das Camp im Herbst soll unterschiedliche Thementage haben und dient der Störung der Rodungsarbeiten im Tagebauvorfeld. Im Rahmen des Camps wird auch das “Unräumbar Festival” stattfinden. Es soll ein großes Gewusel aus vielfältigen theoretischen und praktischen Workshops, Diskussionsrunden, Vorträgen, Kunst/ Kultur und Aktionen entstehen. Dabei sind alle herzlich eingeladen, eigene Ideen einzubringen, Workshops oder Ähnliches anzubieten oder ihren Unmut über Umweltzerstörung und Unterdrückung auf kreative Art und Weise auszuleben. Weiterlesen
Kommt zur Kundgebung an der Urananreicherungsanlage Gronau
5. Oktober 2014
UAA-Haupttor, Röntgenstraße 4, Gronau, 13.30 Uhr, u. a. mit Redebeitrag von Peter Dickel
(AG Schacht Konrad / Koordinator der bundesweiten Atommüllkampagne)
Die neue Uranlagerhalle und die gesamte Urananreichererung in Gronau stoppen!
Im westfälischen Gronau (NRW) steht die einzige Urananreicherungsanlage (UAA) der Bundesrepublik Deutschland. Für die Anlage gibt es keine Laufzeitbegrenzung und in ihr wird Atombrennstoff für ca. 10% der Atomkraftwerke in aller Welt produziert (angereichert). Dabei fällt massenhaft Uranmüll an (abgereichertes Uranhexafluorid, UF6). UF6 ist radioaktiv und reagiert schon bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit zu Flusssäure. Es wird in großen Mengen in Containern neben der UAA gelagert und große Mengen wurden und werden nach Frankreich gebracht und dort in Uranoxid und Fluor aufgetrennt. Das dabei anfallende Uranoxid soll in der neuen Uranmüll-Lagerhalle in Gronau ab 2015 eingelagert werden. Die Halle wurde bereits gebaut; erforderlich ist dafür noch die Einlagerungsgenehmigung der rot-grünen Landsregierung von NRW. In der Halle, die nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert ist, sollen letztlich 60.000 Tonnen Uranoxid gelagert werden Weiterlesen
Heute Morgen um 6:50 Uhr war es wieder soweit.
Ein geheimer Atomtransport rollte aus Köln in Richtung Bonn, Koblenz, Trier, Woippy/Frankreich, Narbonne,Pierrelatte. Der Transport kommt aus Hamburg und wurde dort bereits von Anti- Atom Aktivist/Innen beobachtet.
In Köln gelang es ein Video von dem Zug zu drehen:
http://www.robinwood.de/wordpress/blog/energie/2014/09/waehrend-die-atommuellkommission-tagt-wird-in-hamburg-wieder-uran-umgeschlagen/ Video
Der Zug wurde weiterhin in Mannheim beobachtet und ist nun auf dem Weg nach Frankreich, wo er am Freitag von französischen Anti_Atom Aktivist/ Innen erwartet wird.
Der Zug fuhr ohne Sicherheitsmassnahmen und ohne Begleitung. Die örtlichen Feuerwehren haben keine Kenntniss von den Transporten und können sich so nicht auf eventuelle Unfälle oder gar Anschläge vorbereiten.
Hintergrund:
Das transportierte Uranerzkonzentrat „Yellow Cake“ wird in Frankreich zu Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt, um es dann z.B. in Gronau/Westfalen anreichern zu können. Nach dieser Anreicherung können in Lingen unweit von Gronau dann Brennelemente für AKW aber theoretisch auch Bombenmaterial für Atombomben hergestellt werden.
Aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle haben wir erfahren, dass der Beginn der Kippung und der Transpport des AVR Reaktors in Jülich nun für November vorgesehen ist und vermutlich im März/April 2015 abgeschlossen sein soll.
Bis heute haben wir allerdings keine offizielle Antwort auf unser erneutes Ersuchen zu einem detaillierten Zeitplan bekommen.
Dr. Rainer Moormann, Aachen
Jürgen Streich, Frechen-Königsdorf
Zweite aktualisierte Fassung: September 2014
Zusammenfassung
Die in Jülich entwickelten deutschen Kugelhaufenreaktoren AVR und THTR wurden (anders als AKW mit Leichtwasserreaktoren) überwiegend mit hochangereichertem, waffenfähigen Uran betrieben. Hochangereichertes Uran (HEU) kann ein besonders hohes Proliferationsrisiko darstellen, da es bei ausreichend hoher Anreicherung – anders als Plutonium – den einfachen Bau von Atombomben z.B. durch terroristische Gruppen gestattet. Zur Verringerung von solchen Proliferationsgefahren haben die USA ein Rücknahmeprogramm für hochangereichertes Uran, allerdings nur aus Forschungsreaktoren zur Neutronenerzeugung, in denen das Uran anders als in AKW (wie AVR) nur unvollständig abgebrannt wird. Jülich verhandelt dennoch derzeit mit den USA über die Abgabe der 152 Jülicher Castoren mit AVR-Atomkugeln, deren zeitweise beabsichtigter Transport nach Ahaus in den vergangenen Jahren zu einer Protestwelle in NRW geführt hatte. Das strittige Jülicher Zwischenlager mit 152 Castoren enthält den Atomkugelabfall, der einer Elektrizitätserzeugung von knapp 1 Tag des aktuellen deutschen Gesamtelektrizitätsverbrauchs entspricht. Weiterlesen