Doel 3 nach Wasserleck abgeschaltet

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Doel 3 nach Wasserleck abgeschaltet

Stand: 25.12.2015 13:03 Uhr
In Belgien ist der Atomreaktor Doel 3 wegen eines Wasserlecks abgeschaltet worden. Der Reaktorblock war erst seit Montag wieder in Betrieb. Am Donnerstag wurde Doel 2 wieder hochgefahren, Doel 1 soll am Sonntag folgen – trotz Kritik aus Deutschland.

In Belgien ist erneut ein umstrittener Atomreaktor wegen einer Panne vom Netz genommen worden. Wie der Betreiber Electrabel mitteilte, wurde im Reaktor Doel 3 bei Antwerpen ein Wasserleck an einem Generator im nicht-nuklearen Bereich der Anlage entdeckt. Der Schritt sei notwendig gewesen, um eine Reparatur zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Für die Sicherheit der Anlage und die Umwelt stelle der Defekt keinerlei Gefahr dar, betonte die Sprecherin. Der Reaktor musste ihren Angaben zufolge zwar vom Netz genommen, aber nicht heruntergefahren werden. Es werde erwartet, dass er bereits in einigen Tagen wieder in Betrieb gehen könne, erklärte sie.

Der Reaktorblock Doel 3 war erst am Montag trotz Kritik aus Deutschland nach 21 Monaten Pause wieder in Betrieb genommen worden. Es hatte Sicherheitsbedenken gegeben, weil Haarrisse am Reaktorbehälter entdeckt worden waren. Am Donnerstagabend hatte Electrabel den Reaktor Doel 2 wieder hochgefahren, Doel 1 soll am Sonntagabend folgen. Er war vor einer Woche automatisch heruntergefahren worden – nach einem Brand in einer elektrischen Schalttafel im nicht-nuklearen Bereich.

Sieben Reaktoren an zwei Standorten

Belgien hat an zwei Standorten – Doel und Tihange – insgesamt sieben Atomreaktoren. Doel ist rund 150 Kilometer, Tihange rund 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Tihange 1 wurde vor 40 Jahren in Betrieb genommen und ist der älteste der drei Reaktoren des Atomkraftwerks. Eigentlich sollte er in diesem Jahr vom Netz gehen, doch dann wurde entschieden, die Laufzeit um zehn Jahre zu verlängern – bis 2025.

„Wir sind besorgt“

In Deutschland fordern Politiker und Umweltschützer, dass das grenznahe Atomkraftwerk Tihange abgeschaltet wird, da es Millionen Menschen in Belgien, den Niederlanden und in Deutschland bedrohe.

Die Bundesregierung äußerte sich zudem kritisch zum Weiterbetrieb beider AKW. „Wir sind besorgt, ob die erforderliche Reaktorsicherheit dieser Anlagen in vollem Umfang gewährleistet ist“, schrieb Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf ihrer Facebook-Seite. Die Bundesregierung werde speziell die Wiederinbetriebnahme der Reaktorblöcke Tihange 2 und Doel 3 „aktiv und kritisch hinterfragen“. Für Anfang Januar sei ein Gespräch mit der belgischen Atomaufsicht geplant.

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