WDR:Demo für Stilllegung von AKW Tihange- Aachener fordern Solidarität

Demo für Stilllegung von AKW Tihange:
Aachener fordern Solidarität

Von Ulrike Zimmermann

In Aachen haben am Dienstagabend (22.12.2015) mehr als 1.500 Menschen gegen das Hochfahren des belgischen Atomkraftwerks Tihange demonstriert. Das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie hatte zu der Kundgebung unter dem Motto „Stopp Tihange – es reicht“ aufgerufen.


Anti-AKW-Demo in Aachen Dezember 2015 Mehr als 1500 Teilnehmer bei Anti-AKW-Demo

Beim belgischen Atommeiler Tihange geht es nicht mehr um ideologische Fragen, sondern es geht den Bürgern um ihre Sicherheit und Gesundheit. Mehr als 1.500 Menschen protestierten am Dienstagabend (22.12.2015) in der Aachener Innenstadt gegen das 40 Jahre alte Atomkraftwerk. Sie halten es für hochgefährlich und fordern, dass es sofort vom Netz genommen wird.

Tihange liegt nur rund 65 Kilometer Luftlinie von Aachen entfernt. Erst vor wenigen Tagen hatte es am Reaktor 1 gebrannt, er ist deswegen abgeschaltet. Block 2 dagegen ist seit kurzem wieder am Netz – und das obwohl der Reaktordruckbehälter tausende Haarrisse hat.

Mehr Druck auf Belgien gefordert

Das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie hatte zu der Demonstration aufgerufen. Sein Sprecher, Jörg Schellenberg, sagte, wenn Belgien die Bürger anderer Staaten durch das marode Kraftwerk Tihange so bewusst gefährde, müsse es in einem gemeinsamen Europa möglich sein, das zu stoppen. Auf allen politischen Ebenen müsse jetzt auf Belgien eingewirkt werden. Appelle allein reichten offensichtlich nicht aus.

„Atomwolke macht nicht halt an der Grenze“


Das besonders gefährliche AKW Tihange

Anti-AKW-Demo in Aachen Dezember 2015
Die Sorge bei einigen Aachenern ist groß
Politiker aus dem Raum Aachen forderten auf der Kundgebung mehr Engagement von der Landes- und von der Bundesregierung. Bei der Griechenlandkrise sei es gelungen innerhalb weniger Stunden die europäischen Regierungschefs an einen Tisch zu holen, sagte die stellvertretende Aachener Bürgermeisterin, Hilde Scheidt (Grüne). Diese Kraft und Initiative brauche es auch, wenn es nicht um Geld, sondern um das Wohl von hunderttausenden Menschen gehe. „Dieser alte Reaktor ist eine Riesengefahr für die ganze Region. Bei einem Gau macht die Atomwolke nicht halt an irgendeiner Grenze.“ Es reiche nicht, dass Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die Sorgen der Menschen in der Region teile, sie müsse auch tätig werden.

Rechtliche Mittel ausloten

Der Chef der Städteregion Aachen, Helmut Etschenberg, hält die Situation für schwierig. Die Städteregion prüfe derzeit, unterstützt vom Aachener Oberbürgermeister und den anderen Bürgermeistern in der Region, ob rechtlich gegen den Betrieb von Tihange vorgegangen werden könne. Etschenberg sieht allerdings wenig Chancen für ein Klageverfahren und setzt vor allem auf diplomatische Lösungen.

Atomkraftwerk Thiange
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