Pressemitteilung der LaKo

Landeskonferenz der NRW- Antiatom- Initiativen in Köln

Pressemitteilung

Köln, 21. November 2015. Die Landeskonferenz der nordrhein-westfälischen
Antiatominitiativen tagte in Köln, um über Fragen der Atomkraft zu
beraten. Es wurde deutlich, dass NRW in vielfältiger Weise den Risiken
der Atomkraft ausgesetzt ist. Aspekte aus dem unmittelbar angrenzenden
europäischen Ausland wurden dabei ebenso intensiv diskutiert wie die
Folgen der terroristischen Anschläge von Paris. In diesem Zusammenhang
spielte die Sicherheit der Atomanlagen eine Rolle. Aber auch die
aktuelle Absage der Großdemonstrationen parallel zur Weltklimakonferenz
in Paris war Thema.

Für ein Ende der Urantransporte – Stilllegung Urenco Gronau

Aus Sicht der Antiatominitiativen stellen sich viele Fragen rund um die
Atomkraft. Die Aktivisten kritisieren unter anderem, dass die Entsorgung
der atomaren Abfälle aus dem Forschungszentrum Jülich völlig ungeklärt
ist. Die derzeit im Raum stehenden Transporte des Jülicher Atommülls ins
Zwischenlager Ahaus lehnen die AtomkraftgegnerInnen ebenso ab, wie die
zahlreichen Transporte von Uran quer durch die Bundesrepublik und damit
auch durch NRW. Im Zusammenhang mit diesen Urantransporten nimmt die
nordrhein-westfälische Antiatombewegung auch Stellung zur
Urananreicherungsanlage in Gronau, der einzigen Anlage ihrer Art in
Deutschland. Diese Anlage ist vom Atomausstieg ausgenommen. Bei der
Produktion des atomaren Brennstoffs entsteht Atommüll in der
Größenordnung von mehreren zehntausend Tonnen, dessen Entsorgung in
keinster Weise geklärt ist. Daneben führt die Produktion des atomaren
Brennstoffs zu unzähligen Transporten von hochgiftigen und
hochradioaktiven Abfällen durch NRW mit unabsehbaren Risiken für die
Bevölkerung und die Umwelt. Auch die derzeitigen Verkaufsabsichten der
Anlage in Gronau trifft auf scharfe Kritik der AtomkraftgegnerInnen,
weil dies der erforderlichen Stilllegung der Anlage zuwider läuft.

Gefährliches Wiederanfahren von Risikoreaktoren in Tihange

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Wiederanfahren der belgischen
Risikoreaktoren in Tihange. Hierzu Martina Haase vom Aktionsbündnis
gegen Atomanlagen Aachen: „Wir nehmen es mit Empörung zur Kenntnis, dass
trotz erheblicher Sicherheitsbedenken die Anlagen wieder in Betrieb
genommen werden. Die Reaktorbehälter weisen tausende Haarrisse auf.
Jetzt argumentieren die belgischen Verantwortlichen, dass man zur
Sicherstellung der Energieversorgung die Atomkraftwerke wieder
hochfahren müsse. Damit werden seriöse Warnungen unabhängiger
Wissenschaftler in den Wind geschlagen. Ein Schelm, wer Böses dabei
denkt, dass dies ausgerechnet dann passiert, wenn die Medien
ausschließlich über die Terrorakte in Paris berichten.“

Die NRW- Anti -atominitativen fordern nicht nur die belgischen
Verantwortlichen dazu auf, die Atomkraftwerke vom Netz zu lassen,
sondern auch die NRW-Landes- und die Bundespolitik Einfluss auf dieses
fatale Entscheidung zu nehmen.

Terroranschläge in Paris – Absage von Großdemonstrationen

Einen breiten Raum nahmen auch die Terroranschläge von Paris ein.
Darauf, dass Atomanlagen potenzielle Anschlagsziele von Terroristen
sind, wird nicht nur von den AtomkraftgegnerInnen seit Jahren
hingewiesen. Auch die Betreiber der Atomanlagen sind seit geraumer Zeit
angehalten, Vorkehrung gegen Anschläge zu treffen. Diese Maßnahmen hält
die Landeskonferenz für völlig unzureichend und fordert die endgültige
Stilllegung sämtlicher Atomanlagen. „Wer Sicherheit in diesem Bereich
will, erreicht diese nur durch einen umfassenden und sofortigen Ausstieg
aus dieser Technologie mit allen dazugehörigen Aspekten.“ so Peter
Bastian von der Initiative „Sofortiger Atomausstieg“ aus Münster.

Zur Absage der Großdemonstrationen in Paris erklärt die Landeskonferenz,
dass man zum einen der Sicherheit aller Demonstrationsteilnehmer oberste
Priorität beimisst. Gleichzeitig wünscht man sich eine baldige Rückkehr
zur Normalität. „Wir sehen uns im Einklang mit den meisten Menschen auf
dieser Welt und wollen uns von Terroristen nicht in unserer Freiheit
einschränken lassen. Dies gilt auch für die Demonstrationsfreiheit.
Diese darf nicht im Fahrwasser einer Sicherheitsdebatte geopfert
werden.“ so die Konferenzteilnehmer einhellig. Diese rufen daher dazu
auf, an der Demonstration für effektiven Klimaschutz am 29. November in
Berlin teilzunehmen.

Des weiteren wurde ein Aktionsfahrplan für das Jahr 2016 entwickelt, um
die vielfältigen Fragen rund um die Atomtechnologie in NRW aufzugreifen.

Weitere Informationen:

www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de

AAPK
Anti_Atom_Plenum Köln

Graswurzelwerkstatt
c/o Gesundheitsladen
Venloer Str.46 / 50672 Köln

Presse: 0221-30.28.43.70

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