40 Tausend für sofortigen Ausstieg
Am heutigen Samstag, den 26. März 2011 demonstrierten 40 Tausend auf der Deutzer Werft für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.
+++Update bei uns ist die Rede unsere Genossin Rehzi von der Deutzer Werft nun ONLINE++++
++++Update 2 – Rede von der Demo vor der Gesellschaft für Reaktorsicherheit auch ONLINE++++
15.000 AtomkraftgegnerInnen waren zuvor in der Kölner Innenstadt für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie auf die Straße gegangen. Die vom Kölner Anti-Atom Plenum organisierte Demonstration zog vom Neumarkt Richtung Deutzer Werft.
Gegen 11 Uhr vormittags begann die Auftaktkundgebung auf den Neumarkt mit einem kämpferischen musikalischen Grußwort vom Anti-Atom-Urgestein Klaus der Geiger. Nach und nach füllte sich der Neumarkt mit Tausenden von Atomkraftgegner*innen. Insbesondere Anti-Atom-Initiativen aus NRW bekamen Gelegenheit auf der Auftaktkundgebung das Wort zu ergreifen. Siegfried Faust vom Stop-Castor West Bündnis erinnerte in seiner Rede an einen Zwischenfall beim Versuchsreaktor (AVR) Jülich von 1979 und forderte dessen lückenlosen Aufklärung.
Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen erinnerte daran, dass die Verantwortung für Fukushima auch hier in NRW beginnt. Der Uranan-Reicherer Urenco, an dem RWE und EON ein Drittel der Anteile besitzt, und die in Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage betreibt, lieferte in der Vergangenheit auch angereichertes Uran zur Brennelemente-Produktion an den Fukushima-Betreiber Tepco. Am 25. April wird in Gronau eine landesweite Großdemo zur Stilllegung der Urananreicherungsanlage stattfinden.
Alexis Passadakis vom Attac-Ko-Kreis rief auf, die Proteste gegen Atomkraft nicht bei Demonstrationen zu belassen, sondern den „zivilen Ungehorsam“ neu zu erfinden. Nach Grußworten des Kölner ADtA-Vorsitzenden Jonas Thiele und von „Kein Mensch ist Illegal“ ergriff zu Letzt das Kölner Anti-Atom-Plenum das Wort. Die Sprecher*in rief die Anti-Atom-Bewegung Bewegung auf, den Widerstand auf eine nächste Ebene zu heben. „Blockieren, Sabotieren, Abschalten! Der Atomausstieg bleibt Handarbeit!“, dies seien die nächsten Schritte zum Ausstieg aus der Atomenergie, so die Sprecher*in.
Der Demonstrationszug setzte sich um 12 Uhr in Bewegung. Mit dabei ein antikapitalistischer Block der Interventionistischen Linken und des Antifa AK Köln. Quer durch die Innenstadt folgten Tausende dem Aufruf zum sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Bei der „Gesellschaft für Reaktorsicherheit“ (GRS) fand eine Zwischenkundgebung statt. In Redebeiträgen wurde die Rolle der GRS in der Atompolitik thematisiert und auf den Einbruch bei der GRS 1979 als positives Beispiel einer Anti-Atom Politik verwiesen. Im Anschluss an die Zwischenkundgebung flogen Farbeier auf die Büros der Gesellschaft für Reaktorsicherheit.
Rainer Schmidt vom Kölner Anti-Atom Plenum erklärte:
„In der Katastrophe von Japan zeigt sich leider wieder Mals, dass auf die staatlichen Atombehörden niemals Verlass sein kann. Sie sind ein Instrument herrschender Atompolitik und gehören radikal demokratisiert. Notwendig heute sind Menschen wie unser 2008 verstorbener Mitkämpfer Eberhard Tresselt, der 1979 in der Glockengasse 2 bei der „Gesellschaft für Reaktorsicherheit“ (GRS) einbrach und brisantes Material vergesellschaftete.“
Die Demonstration setzte sich über den Heumarkt in Richtung Deutzer Werft fort. Auf der Deutzer Brücke stoppte der Zug und AktivistInnen des Kölner Anti Atom Plenum entrollten von der Brücke herab ein Riesentransparent mit der Aufschrift: „Atomausstieg bleibt Handarbeit! Demonstrieren, Blockieren, Sabotieren! Jetzt!.“
Zur Demonstration erklärt Rainer Schmidt:
„Die Demonstration vom Neumarkt hat unsere Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, dass der Atomausstieg Handarbeit bleibt! Lasst uns diesmal verhindern, dass nach der Katastrophe wieder zum Normalbetrieb übergegangen wird! Der Druck auf die Politik muss jetzt erhöht werden. Ich finde die Ankündigung der Blockade des AKW´s, welches nach Beendigung des Moratoriums wieder ans Netz gehen soll, den richtigen und notwendigen Schritt. Ich denke, wir werden als Kölner Anti-Atom-Plenum uns aktiv in die Vorbereitung dieser Blockade mit einbringen. Dies geht aber nur, wenn alle Menschen sich aktiv und basisdemokratisch an der Entwicklung einer neuen Protestkultur und weiteren Aktionen beteiligen.“