Brand in der Brennelementfabrik Lingen
BBU-Pressemitteilung, 07.12.2018
Nach Brand in der Brennelementfabrik: Schutz der Bevölkerung muss
oberste Priorität haben. Über 350 Organisationen fordern sofortige
Stilllegung
(Bonn, Hannover, Lingen, 07.12.2018) Nach dem Brand in der
Brennelementefabrik in Lingen (Donnerstag Abend, 6.12.2018) fordert der
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) mit großem Nachdruck
die sofortige Stilllegung der schon lange umstrittenen emsländischen
Atomfabrik. Erst gestern hatte der BBU nach den jüngsten Pannen in der
Anlage deren Stilllegung gefordert. Kurz danach brach das Feuer aus.
“Die Landesregierung in Hannover darf jetzt nicht wieder mit
Beschwichtigungen reagieren. Der Schutz der Bevölkerung muss oberste
Priorität haben“, fordert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz in einer
ersten Stellungnahme nach dem Brand.
Mit der Stilllegungsforderung steht der BBU nicht alleine da. Der BBU,
der Elternverein Restrisiko Emsland und weitere regionale Akteure wie
der Arbeitskreis Umwelt Schüttorf, der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen werden mit ihrer
Forderung nach sofortiger Stilllegung der Brennelementefabrik – und auch
des AKW Lingen 2 – breit unterstützt. Die „Lingen-Resolution“, in der
die sofortige Stilllegung des AKW „Emsland“ und der Brennelementefabrik
Lingen gefordert wird, wird inzwischen von mehr als 350 örtlichen und
überregionalen Initiativen und Verbänden unterstützt. Weitere
Initiativen und Verbände können die Resolution noch mitunterschreiben.
Man findet sie unter https://bbu-online.de
Direktlink zur Resolution:
https://bbu-online.de/AK%20Energie/Aktuelles%20AK%20Energie/Lingen-Resolution%2018.pdf
Der BBU kritisiert, dass die Landesregierung in Hannover in der
Vergangenheit nicht angemessen gehandelt hat, obwohl es immer wieder zu
Pannen und Störfällen in der Brennelementefabrik in Lingen kam. Nach
vielfältigen Protesten aus dem In- und Ausland befasst sich derzeit
immerhin auch der Bundestag mit der Zukunft der Atomfabrik in Lingen, in
der auch Nuklearbrennstoff für Atomkraftwerke in Belgien, in der Schweiz
und in anderen Ländern hergestellt wird. Im Oktober hat in Berlin eine
Anhörung des Umweltausschusses des Bundestages über die Zukunft der
Uranfabriken in Gronau und Lingen stattgefunden.
https://bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202018/17.10.18.pdf
Schon mehrfach hat der BBU kritisiert, dass die Landesregierung in
Hannover nicht aktiv wird, um den Betrieb der Lingener Atomfabrik zu
stoppen. Für den engagierten Umweltverband, in dem auch der Elternverein
Restrisiko Emsland und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
organisiert sind, ist der weitere Betrieb der Anlage nicht hinnehmbar.
Der BBU fordert, dass Ministerpräsident Stephan Weil und Umweltminister
Olaf Lies endlich die Stilllegung der Anlage sowie eine strukturelle
Absicherung der dort Beschäftigten einleiten.
Die Atomfabrik der Framatome-Tochter Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
arbeitet mit verschiedenen Urankomponenten und fertigt in Lingen
Uran-Brennelemente für Druckwasser- und Siedewasserreaktoren. Damit
garantiert das französische Unternehmen mit dem Anlagenbetrieb in Lingen
den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und ist direkt verantwortlich für
den stetig wachsenden Atommüllberg.