Aufruf zur Demonstration am AKW Brokdorf am Sonntag, dem 23. April 2017, um 2 vor 12 Uhr
Aufruf zur Demonstration am AKW Brokdorf am Sonntag, dem 23. April 2017, um 2 vor 12 Uhr, zum 31. Tschernobyl-Jahrestag
Im Falle eines schweren Nuklear-Unfalls im AKW-Brokdorf müsste Norddeutschland evakuiert werden – von Flensburg bis Hannover, von Emden bis Schwerin. Das hat die für den Strahlenschutz zuständige Behörde, das Bundesamt für Strahlenschutz, im Jahr 2014 errechnet. Bis zur Stilllegung des AKW Brokdorf sind wir, ca. 5 Millionen Menschen, dem Risiko einer Verstrahlung ausgesetzt. Außerdem wachsen die Atommüllberge weiter.
Für Nichts und wieder Nichts: Denn für die Stromerzeugung ist das AKW Brokdorf völlig überflüssig!
Statt den Atomausstieg und den Ausstieg aus der Kohle zu forcieren, wird der Ausbau der erneuerbaren Energien ausgebremst.
Die Mehrheit in Bundesregierung und Bundestag will, dass die Atomstromkonzerne noch ein Maximum an Profit einfahren, u. a.:
– Die Brennelementsteuer wurde nur bis Ende 2016 erhoben. Deren Beendigung war ein ca. 6 Milliarden Euro Geschenk an die Atomstromkonzerne.
– Gegen eine viel zu geringe Einmalzahlung werden sämtliche Kostenrisiken für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls an uns Bürger*innen übertragen und der Betrieb ab 2019 vom Staat übernommen.
– Obwohl das oberste deutsche Verwaltungsgericht den Entzug der Genehmigung für das Zwischenlager in Brunsbüttel bestätigt hat, lässt die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein die weitere Einlagerung von hochradioaktivem Atommüll zu, nun „Bereitstellung“ genannt.
– Die beim Rückbau anfallenden radioaktiven Stoffe sollen in neuen Zwischenlagern landen. Ein Endlager gibt es dafür bisher nicht.
– Die gering strahlenden Stoffe aus dem geplanten Rückbau dürfen, wenn sie „freigemessen“ sind, aus der Atomaufsicht entlassen und unkontrolliert auf Deponien gelagert oder sogar recycelt werden. Sie können im Straßenbelag oder in Kochtöpfen auftauchen. Das ist eine völlig unnötige und letztlich unkontrollierbare zusätzliche Strahlengefahr für Mensch und Umwelt.
Zusätzlich soll Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im Ausland in das Zwischenlager Brokdorf eingelagert werden. Versprochen wurde uns bei dessen Genehmigung: Dieses Lager ist nur für die Abfälle aus dem AKW Brokdorf. Jetzt soll für die erforderliche Genehmigung die Öffentlichkeit noch nicht einmal beteiligt werden!
Wir fordern, dass die Strahlenbelastung durch den Rückbau deutlich niedriger sein muss als beim Betrieb der Atomanlagen! Ein Bündnis von Politik und AKW-Betreibern will jedoch die ganz billige Variante: Umwelt und Natur (auch Menschen) sollen als kostenlose Deponien missbraucht werden. Wir zahlen somit doppelt: mit unserer Gesundheit und als Steuerzahler.
Unser Kampf gegen die Nutzung der Atomenergie (auch die militärische und die Herstellung von Brennelementen) ist also noch lange nicht zu Ende.
Es genügt nicht, bei der Landtagswahl ein Kreuz für eine Partei zu machen. Der Widerstand gegen Atomkraft wird jetzt gebraucht, um einen strahlenminimierten Rückbau der Atomanlagen durchzusetzen.
Kommt am Sonntag, dem 23. April, zur 5. Protest- und Kulturmeile nach Brokdorf.
Initiatoren: Bürgerinitiative Brokdorf-akut, Anti-Atomkraft Gruppe Dithmarschen, BUND Kreisgruppe Dithmarschen, IG Metall Unterelbe (angef)