AVR- eine unendliche Geschichte:
Im Jahr 2008 wurde der Reaktorbehälter mit Porenleichtbeton verfüllt. Grund dafür waren die Tatsachen, dass sich im Inneren des Reaktors etliche zerborstene Brennelementkugeln verkeilt hatten, die sich nicht entfernen liessen, und dass sich hochradioaktiver Staub überall im Reaktor verteilt hatte. Von der Betonverfüllung erwartete man, dass so die Strahlung im Reaktorinneren deutlich reduziert würde und dass der Staub gebunden würde.
Bedenklich aus Sicht der Anti Atom Initiative STOP Westcastor ist der Umstand, dass die im Reaktorbehälter nach wie vor vorhandene Strahlung das Wasser des Leichtbetons nach und nach zersetzt .
Berücksichtigt man die Planungen zur Zwischenlagerung des Reaktorbehälters, so sollen sich nach Angeben der Verantwortlichen im Zeitraum von 60 Jahren etwa 180 m³ brennbaren Gases durch diesen Zersetzungsprozess ansammeln. Dazu kommen weiteren knapp 400 m³ brennbaren Gases, die im Laufe der Zeit u.a. durch Reaktion von Metallen mit dem Betonwasser entstehen.
Was aber offensichtlich bei den Planungen für eine Zwischenlagerung des Reaktors keine Berücksichtigung fand, war der Umstand, dass der so entstehende Wasserstoff leicht beweglich ist, in den Graphit eindringt und dann – wieder durch Strahlung verursacht – mit dem Graphit zu Methan reagiert.
Das ist in diesem Fall vor allem deshalb besorgniserregend, weil die Oberfläche von Graphit im AVR mit radioaktivem Kohlenstoff-14 und Tritium besetzt ist, was dann in das Methan eingebaut wird.
Das Gasgemisch wird also sehr radioaktiv. Diesen Effekt der Methanbildung hat die AVR GmbH 1976 sogar schon veröffentlicht („radiolytische Methanbildung“), aber bei der Genehmigung 2008 war das offenbar nicht mehr bekannt. Die AVR Betreiber haben andererseits 2008 so sehr auf seine völlig unzureichenden Abschätzungen gesetzt, dass es laut der Umweltverträglichkeitsuntersuchung zum Zwischenlager (06.03.2008) keinerlei Kohlenstoff-14 Freisetzung aus dem Behälter gibt und es sogar behauptet wird, die Tritiumfreisetzung „aus dem Reaktorbehälter führt selbst unter konservativsten Annahmen zu solch vernachlässigbar geringen Konzentrationen in der Raumluft, dass eine Emissionsüberwachung nicht notwendig ist.“
Die Anti Atom Initiativen halten diese Aussagen von AVR/EWN für grob falsch und haben deshalb unter Federführung des BUND eine Anfrage nach Umweltinformationsgesetz gestellt, um Aussagen zu den realen Messwerten zu bekommen.“
Quelle: Stop Westcastor
http://www.westcastor.de/AVR.htm