Einladung NRW LaKo 25.03.23 Jülich und Presseerklärung

Liebe Atomkraft-Gegner*innen aus NRW und angrenzenden Regionen,

liebe Ex-Aktive aus dem Bündnis gegen Castor-Exporte, liebe Energiewende-

und Klimaschutzinitiativen, liebe Naturschutzverbände:

Angesichts der wiederum drohenden Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus schlagen die Initiativen,

das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ und die BI „Kein Atommüll in Ahaus“ euch vor, dass wir uns nach sooo langer Zeit

endlich wieder zusammensetzen. Und natürlich gibt es viele weitere Themen, die uns in NRW beschäftigen.

Unsere Vorschläge zur Tagesordnung:

  • Stand der Dinge (drohende Atommülltransporte Jülich à Ahaus)
  • Widerstand mobilisieren à Transport der Jülicher Castoren nach Ahaus
  • Durchsetzung des endgültigen Stopps der noch laufenden 3 AKWs –

(sog. Streckbetrieb). April 2023 ist endgültig Schluss! Oder?

  • Wenn die Zeit reicht, auch über die atomare Lage in Belgien und den Niederlanden.
  • Situation und Aktivitäten in Würgassen und Gronau
  • Umgang mit der neuen NRW-Landesregierung
  • Weitere Vernetzung der Anti-Atomkraft-Initiativen in NRW untereinander (Wo gibt es noch aktive Gruppen?)
  •     und die Vernetzung mit anderen Bewegungen.
  • Anstehende Termine (z. B. Tschernobyl-Jahrestag) und weitere Terminplanung der LaKo

Wir treffen uns am Samstag, 25. März | 52428 Jülich | Kulturbahnhof| Bahnhofstraße 13 | Beginn: 12 Uhr Ende: 16 Uhr | https://kuba-juelich.de/

Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Um besser planen zu können, bitten wir um eine kurze Rückmeldung an: marita.boslar@posteo.de

Eure WestcastorXe und BI-Ahauser*innen

 

Einladung zur LaKo 23 in Jülich

 

PM „Landeskonferenz der Anti-Atomkraft-Initiativen gegen Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus“

Landeskonferenz der Anti-Atomkraft-Initiativen gegen Atommüllverschiebung von Jülich nach Ahaus
Jülich, 27.03.2023. Rund 20 Vertreter*innen verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen aus NRW und des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) haben sich am vergangenen Samstag (25.März) in Jülich erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie zur NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen getroffen. Bei der Konferenz wurden Informationen über die Atomenergie-Anlagen in NRW und ihre Problematiken ausgetauscht, außerdem wurden weitere Aktionen geplant. Eingeladen hatten das Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
Konkret drohen Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus im westfälischen Münsterland. Die Initiativen lehnen jegliche Atommülltransporte ab, solange es kein sogenanntes Endlager gibt. Das Verschieben von Atommüll von Zwischenlager zu Zwischenlager löst das Entsorgungsproblem nicht, so auch nicht die Verschiebung des Jülicher Atommülls in das Zwischenlager Ahaus. Auch die Stadt Ahaus lehnt diese Transporte ab. Das dortige Lager hat eine Betriebsgenehmigung bis 2036 und verfügt über keine „Heiße Zelle“. In dieser könnten Reparaturen von defekten Castor-Atommüllbehältern durchgeführt werden. Würden die Jülicher Castor-Behälter nach Ahaus ins Zwischenlager gebracht, könnten sie dort bei einem Defekt nicht repariert werden. Sie müssten dann zurück nach Jülich, um in der dort vorhandenen „Heißen Zelle“ repariert zu werden. Derartige Transporte sind eine Gefahr für die Bevölkerung an den Transportwegen.
Die Initiativen der Landeskonferenz sind sich einig, dass es nur sinnvoll ist, den Atommüll aus dem Versuchsreaktor AVR in Jülich zu belassen, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Seit mehr als zehn Jahren fordern die Initiativen ein neues Zwischenlager in Jülich nach heutigen Standards. Sie sind der Meinung, dass das Forschungszentrum Jülich und die Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN) die Verantwortung nach Ahaus abschieben wollen. „Verantwortung kann man nicht outsourcen“ (Aktionsbündnis  „Stop Westcastor“). Zudem ist der Jülicher Atommüll noch nicht endlagergerecht verpackt und es gibt bisher kein technisches Verfahren, um den Kernbrennstoff vom Trägermaterial Graphit zu trennen. Jülicher Wissenschaftler*innen verfügen über die nötige Expertise in der Kerntechnik, auch aus diesem Grund wäre der Verbleib des Atommülls in Jülich sinnvoll.
Konsens war, dass verschiedene Anfragen an das NRW-Wirtschaftsministerium formuliert werden, zum Beispiel was mit defekten Castor-Behältern passiert, wenn diese im Zwischenlager Ahaus stehen und repariert werden müssen. Damit wollen die Initiativen den Druck auf die Politik erhöhen, denn auf politischer Ebene wird entschieden, was mit den Jülicher Atomkugeln geschieht.
Aus Sicht der Atomkraftgegner*innen könnte noch ein weiteres Problem auf Ahaus zukommen: Die Castoren sind auf 40 Jahre geprüft – aber was passiert danach? Halten sie dicht und wie sieht es im Inneren der Castoren aus? Auf diese Fragen hat die Wissenschaft bis heute keine eindeutigen Antworten.
Urananreicherung und Brennelementefabrik vom Atomausstieg ausgeschlossen
Die Landeskonferenz begrüßt die endgültige Stilllegung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke in Lingen, Neckarwestheim und Isar, die für den 15. April vorgesehen ist, und fordert einen vollständigen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau an der Landesgrenze zu Niedersachsen und die Brennelementefabrik wenige Kilometer hinter der Landesgrenze in Lingen (Niedersachsen) sind vom Atomausstieg ausgenommen und haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung.
Karfreitag (7. April) findet in Gronau ein Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage statt. Und am 15. April finden Kundgebungen der Anti-Atomkraft-Bewegung beim AKW Lingen 2 und bei der benachbarten Brennelementefabrik statt.
Kritik: Belgien verlängert Laufzeit von zwei Atomkraftwerken
Die sogenannten Rissereaktoren Tihange 2 und Doel 3 sind jetzt endgültig vom Netz, doch die belgische Regierung und der Energiekonzern Engie haben sich geeinigt: Tihange 3 und Doel 4 sollen bis Ende 2035 weiterlaufen, kritisieren die Vertreter*innen der Initiativen auf der Landeskonferenz. Ausgerechnet zwei Uraltreaktoren, bei denen schon mehrfach Mängel festgestellt worden sind. Bis zum 20. Mai 2023 können Personen, die sich betroffen fühlen, Einsprüche einreichen. Weiterhin richtet sich der Protest der NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen gegen den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in den Niederlanden.