Kein Uran aus Mali
Dieser Rundbrief erreichte uns heute und wir beglückwünschen die Initiative zur Verhinderung des Uranabbaus in Falea /Mali!
RUNDBRIEF HERBST 2014
Es braucht weder Hoffnung um aktiv zu werden, noch Erfolg um weiter zu machen, aber trotzdem ist es
ermutigend : In Falea wird es vorläufig keine Uran Mine geben.
Was wir im letzten Rundbrief ankündigten hat sich bestätigt. Der Rückgang der Preise für den Energierohstoff Uran (Yellow Cake) verhindert die Erschliessung neuer Uranabbaustätten. Die weltweite Produktions-kapazität ist zu gross.
Die Spekulationen über steigende Preise für diesen giftigen Rohstoff wird nun vom Spekulieren auf fallende Preise abgelöst. Die Folge: Aktientitel wie die von AREVA tauchen. Am 1. August dieses Jahres zum Beispiel in der Größenordnung von 20%. Am 9. Oktober publiziert die Rating-Agentur Standard & Poors, S & P, für den grössten Urankonzern der Welt eine negative Aussicht und verpasst den Wertpapieren ein giftiges BBB Ranking. Noch ein wenig mehr und der französische Staat, der direkt und indirekt fast 87% der Anteile von AREVA hält, wird mit riesigen Beträgen wertlose „toxische Wertpapiere der giftigsten Energie des Planeten“ übernehmen um diese Firma vor dem Absturz zu retten. Er wäre gut beraten, umgehend und in aller Diskretion den Ausstieg aus der Kernenergie – für Frankreich keine einfache Aufgabe – in die Wege zu leiten.
Die Atomlobby redet ständig von der grossen Anzahl projektierter Neuanlagen, vergisst dabei, daran zu erinnern, dass
in den kommenden 40 Jahren mindesten 400 Anlagen1 ersetzt werden müssen, um auf dem heutigen Stand der
Atomstromproduktion zu bleiben. 1986 war Tschernobyl, Fukushima im Jahr 2011, die alternden Kraftwerke sind
Garanten für die nächste Katastrophe2…. die ansetzende Spekulation auf sinkende Aktienpreise wird dies nicht
verhindern, ganz im Gegenteil.
Laut den Beobachtungen des japanischen Arztes Dr. Shigaru Mita3, hat das Fukushima Gau auch gravierende
Konsequenzen in TOKIO. Sein Schreiben an seine Berufskollegen ist ein weiteres wichtiges Argument für den
berechtigten Widerstand der Einwohner von Falea gegen das Uranabbauprojekt in ihrem Dorf. Ihr Widerstand gegen
den Uranabbau kann als Akt der Solidarität mit den in Japan kontaminierten Menschen betrachtet werden.
Nächstes Jahr wird zum 70sten Mal an den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki erinnert. Die
Bürgerinitiative FALEA, ARACF-ASFA214, träumt davon, einer kleinen Delegation von FaleanerInnen die Reise nach
Japan zu ermöglichen.
Die Fukushima-Katastrophe löste, so hoffen wir jedenfalls, einen echten, leider nur langsamen aber kontinuierlichen
und dauerhaften Ausstieg aus der Atomenergie aus.
Der neue Besitzer des Uranmineprojektes, Denison Mines (DNN) hat sich aus FALEA zurückgezogen. Es bleiben ihm die
eigenartig erworbenen Besitztitel. Die Skizzen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (ESIA) liegen irgendwo in einer
Schublade … Es gibt keinen Anlass an eine Volksabstimmung in den kommenden Monaten und Jahren betreffend dieser
Uranmine zu denken.
Zur Erinnerung hier die Ziele der Bürgerinitiative von FALEA, ARACF:
1) das Verhindern der Zerstörung der Gemeinde FALEA durch den Bau einer Uran-Mine.
2) Unterstützung und Stärkung der lokalen Demokratie in FALEA und im Landkreis Kéniéba (zB öffentliche
Anhörungen im Rahmen der ESIA)
3) Förderung der Entwicklung von nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten mit und für die Menschen, Respekt vor der
1 http://www.vox.com/2014/8/1/5958943/nuclear-power-rise-fall-six-charts
2 http://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkraftwerke-ein-super-gau-pro-jahrzehnt-1.1365163
Ein Katastrophe pro Jahrzehnt kann laut einer Analyse des Max Planck Institutes (Mainz, BRD) eintreten.
3 http://www.vivre-apres-fukushima.fr/un-message-du-dr-mita-a-ses-confreres-medecins-de-koidarapourquoi-ai-jequitte-
tokyo/
4 ARACF: Die Vereinigung der Einwohner, Ehemaliger und Freunde von FALEA. ASFA21: Aktion Solidarität für
FALEA
Umwelt, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Geschichte und Kultur der Bewohner.
Auch wenn die Ziele unverändert bleiben, die Aktionen dafür haben im vergangenen Jahr signifikante Veränderungen
erlebt.
1) Exploration für die Uranmine wurde in Falea abgebrochen. Das Unternehmen Rockgate Capital Corp, das die
Explorationsrechte in FALEA besass, gehörte heute zu 100% zu DENISON (DNN) 5. Bei der Zuteilung der
Explorationskonzessionen kam es laut Hinweisen, die ARACF-ASFA21 zugespielt wurden, zu groben
Unregelmässigkeiten. Die Spuren machen es vielleicht notwendig, sie auch in Kanada zu verfolgen. Ein Rechtsstreit
wird in Betracht gezogen.
2) Die Gesellschaft CAMEC6, Beförderer des Bauxit Abbaus im Gebiet der Gemeinde FALEA hat alle seine Maschinen und
Geräte abgezogen. Siehe Tafel 2 der Ausstellung „FALEA, Uran bedroht ein Dorf “ die Karte für die Vergabe von
Konzessionen.
3) ARACF-ASFA21 und die Gemeinde Falea haben es geschafft, der Regierung von Mali die notwendigen finanziellen
Mittel abzutrotzen, damit die in Kenieba seit 2006 in Teilen bereit liegende Motorfähre für die Überquerung des Falémé
in der Regenzeit endlich bereitgestellt werden. Die Strasse wird ausgebaut und die Fähre soll noch dieses Jahr (!)
einsatzbereit sein.
4) Bambus: ein Pilotprojekt für die Entwicklung des Anbaus und der Verarbeitung einer lokalen Bambusproduktion soll
im Jahre 2015 auf dem Gemeindegebiet von Falea beginnen können.
5) Wasseranalyse: eine Vorstudie über die Wasserqualität der Bergquellen und des Grundwassers zeitigt gute
Ergebnisse. ARACF erarbeitet in Zusammenarbeit mit Experten eine Machbarkeitsstudie für ein Projekt zur
Wassererfassung, Filterung, Abfüllung (Verpackung) und Vermarktung. Ein Teil soll der Unterstützung der
Dorfverwaltung von FALEA zum Aufbau eines Gemeindewasserwerkes für Trinkwasser zu Gute kommen.
6) Das lokale Radio ist ein erprobtes Instrument für Information, Bildung und Kommunikation, sowie zur Mobilisierung
und Beteiligung an der demokratischen Verwaltung der Gemeinde, ein Entwicklungswerkzeug für alle lokalen,
nationalen und ausländischen Akteure. Gerade in diesen Tagen – angesichts der Dringlichkeit über Ebola zu informieren
– spielt das Radio eine sehr wichtige Rolle.
7) Bereitstellung eines 4×4 aller Geländewagen für die Evakuierungen kranker EinwohnerInnen., Im Jahr 2013
konnten 48 Personen während der Regenzeit zum Gesundheitszentrum gebracht und dadurch einige Menschenleben
gerettet werden. Auch mehrere Frauen konnten dank diesem Fahrzeug noch rechtzeitig vor der Geburt ihres Kindes das
Gesundheitszentrum in Kéniéba erreichen.
Die zahlreichen Aktivitäten der Bürgerinitiative ARACF ASFA 21 förderten das Umweltbewusstsein der Menschen in
Falea und verstärkte das Verständnis für den Schutz der ökologischen und die Erhaltung der biologischen Vielfalt im
gesamten geographischen Gebiet der ländlichen Gemeinde FALEA, die zum BiosphärenSchutzgebiet Bafing- Falémé
gehört.
5 17 janvier 2014
6 CAMEC (Central African Mining And Exploration Company) a été acheté en 2006 par la très controversée Eurasian
Natural Resources Corporation qui, « chassée » de la Bourse de Londres en décembre 2013 vient de s’installer sous le
nom de Eurasian Natural Ressources à Luxembourg. L’un des propriétaires majoritaires a été, il y a dix ans, la cible
d’une enquête judiciaire suisse et belge au sujet de commissions occultes de l’ordre de 50 millions de $
Die katastrophalen und irreversiblen Folgen der rohstoffabbauenden Industrien für das gesamte Grenzgebiet Guinea-
Mali-Senegal und für das ganze Einzugsgebiet des Senegal-Flusses werden immer breiteren Kreisen bewusst.
Relativ wichtige Maßnahmen, wie das Projekt ERSAP7, der Ausbau von Naturschutzzonen, werden von internationalen
Entwicklungspartnern wie den Niederlanden, UNDP8, UICN9 angedacht, die zur Schaffung von großen Reservaten für
Natur und Tierwelt in der Region beitragen sollen. Dies könnte praktisch die Integration der Landgemeinde FALEA in
einen Nationalpark in diesem Dreiländer Eck von Mali führen.
Bergbauprojekte sind eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser und die Trinkwassereinzugsgebiete der großen
Flüsse Westafrikas. Angesichts der Erfahrungen der letzten vier Jahre untersucht die Bürgerinitiative FALEA, derzeit die
Machbarkeit einer Vernetzung bestehender Initiativen im Einzugsgebiete des Senegals im Hinblick auf die Schaffung
eines solidarischen und praktischen Erfahrungs- und Wissensaustausch, der auch auf die Gewässerschutzerfahrungen in
anderen Ländern und Kontinenten zugreifen könnte. Zum Beispiel das Pariser Wasserwerk das mit einem
breitangelegten Agrar-und Fortswirtschaftsprogramm zwei Trinkwassereinzugsgebiete in der Ile de France10 schützen
will.
Mit herzlichen Grüssen
fürs Europäische BürgerInnenforum EBF – FCE Hannes LAMMLER
für ARACF –ASFA21 Prof Many CAMARA
7 Programme de renforcement du système des aires protégées (ERSAP) financé par PNUD, etc.
8 Programme des Nations Unies pour le Développement
9 Union Internationale pour la Conservation de la Nature (Gland CH)
10 L’écologiste No 43, pages 41-45 juillet août septembre 2014